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The Melody At Night, Without You

by Samuel Jersak

Jazz-Kenner werden beim Titel dieser Platte sofort aufhorchen. Unverkennbar die Nähe zu jenem Album, mit dem sich Keith Jarrett einst aus einer mehrjährigen krankheitsbedingten Pause zurückgemeldet hatte: „The Melody At Night, With You“. Wie für Jarrett, bilden auch für Samuel Jersak die Stücke des Great American Songbook das Zentrum seiner solistischen Arbeit. Nach einer von Erfahrungen wie Trennung und innerer Zerrissenheit geprägten Phase hat Jersak seine Erinnerungen an diese Zeit nun rückhaltlos der Musik überantwortet. Dabei überfrachtet er die überwiegend balladesken Standards keineswegs mit Bedeutung. Er lässt sie souverän und in einem allgemein verständlichen Duktus aus sich selbst heraus erzählen. So bezeichnen diese ebenso klug wie behutsam auf ihren Kern reduzierten Melodien weniger ein Leben als eine Haltung zum Leben. Und genau das macht sie teilbar undamit zu einer Inspiration.

Volker Doberstein
Musikjournalist